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© 1998 - 2022 Wolfgang Neundorf Stand: 20.08.2022
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Erkenntnistheorie ist ein weites Feld. Und ich hatte keineswegs vor, mich sehr ausgiebig und systematisch damit zu befassen, zumal die
folgenden Texte - erstens - in ihrer ursprünglichen Fassung schon sehr betagt sind und - zweitens - seinerzeit durchaus als eine Auseinandersetzung mit dem “dialektischen Materialismus” zu
DDR-Zeiten zu betrachten sind.
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Der Unterschied zwischen der Amöbe und Einstein besteht darin, daß beide zwar die Methode von Versuch und Irrtumselimination
anwenden, aber die Amöbe nicht gern irrt, während Einstein gerade davon angezogen wird: Er sucht bewußt nach seinen Fehlern, in der Hoffnung, aus ihrer Entdeckung und Elimination etwas zu
lernen. Die Methode der Wissenschaft ist die kritische Methode. Die evolutionäre Erkenntnistheorie ermöglicht also ein besseres Verständnis beider, der Evolution und der Erkenntnistheorie,
soweit sie mit der wissenschaftlichen Methode zusammenfallen. Sie ermöglicht ein besseres Verständnis auf logischer Grundlage. Karl Popper
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Erkenntnistheoretische und methodologische Aspekte
Meiner Überzeugung nach gibt es vier grundlegende Fehler im physikalischen Erkenntnisprozess:
- Die Beurteilung der physikalischen Theorien erfolgt auf der semantischen Ebene der Theorien selbst.
- Es wird nicht beachtet, dass der Verlauf des Erkenntnisprozesses wesentlich die Fragestellungen bestimmt, welche ihrerseits den weiteren Verlauf bedingen (historische Determiniertheit des Erkenntnisprozesses).
- Es wird nicht zwischen quantitativen (mathematischen) Modellen und qualitativen Aussagen (Erkenntnis) unterschieden.
- Die „Materialisierung von Abstraktionen“
(Hypostasierungen) führt ebenfalls zu irrelevanten Fragestellungen.
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Hierzu einige Erläuterungen:
Aussagen über Theorien dürfen nicht mit Mitteln getroffen werden, die selbst Bestandteil dieser Theorien sind. In der Praxis aber wird die
Beurteilung von Hypothesen und Theorien (Verifikation oder Falsifikation) auf gleicher theoretischer und sprachlicher Ebene (Objektebene)
durchgeführt, der auch die zu beurteilenden Theorien angehören. Um letztendlich nicht immer nur das zu „beweisen“, was man irgendwie als richtig
voraussetzt, ist eine strenge Trennung von Objektebene (hier: die Aussagen der Physik) und Metaebene (hier: die Bewertung der Aussagen der Physik)
einzuhalten. Aussagen über physikalische Aussagen müssen von letzteren unabhängig sein. Die Schwierigkeit nun besteht darin, dass eine „Metatheorie
der Physik“ nicht dem tatsächlichen Erkenntnisstand vorauseilen kann. Es lassen sich aber allgemeingültige Zusammenhänge aufzeigen, von denen ich -
zugegeben, noch nicht wirklich befriedigend - einige bisher aufzeigen konnte oder noch im folgenden darlegen werde. Erkenntnistheoretische
Überlegungen sind aus meiner Sicht Bestandteil einer metatheoretischen Betrachtungsweise.
Man ist immer noch der irrigen Meinung, dass die bestehenden physikalischen Theorien ausschließlich sich mit objektiven Zusammenhängen
befassen und dass subjektive Elemente im Verlauf des Erkenntnisprozesses sukzessive eliminiert werden. Nun lässt sich zeigen, dass die
Interpretation der Erscheinungen auf eine historisch und gesellschaftlich bedingte Weise erfolgt(e), die letztendlich zu unsinnigen Fragestellungen führt.
Alle - selbst die als unumstößlich geltenden Theorien - sind geprägt von Prämissen, über die man sich gar keine Gedanken mehr macht. Es wäre zu
fordern, den Erkenntnisprozess als iterativen Vorgang aufzufassen, der sich schließlich von historisch bedingten Grundhaltungen zu befreien mag. Dem
jedoch stehen die „gesellschaftlichen Strukturen“ der Erkenntnisgewinnung im Weg, da man - verständlicherweise - nicht daran interessiert ist, „unumstößliche Wahrheiten“ preiszugeben.
Diese Haltung wird manifest in der Tatsache, dass mit der Verifikation quantitativer Relationen in Gestalt mathematischer Modelle die ihnen
zugrundeligenden Hypothesen bzw. Theorien als bewiesen gelten. Hier spielen so genannte Vorhersagen eine herausragende Rolle. Zudem
wird immer dann “quantitativ argumentiert”, wenn es um den “Geltungsbereich” einer Theorie geht. Dabei wird nicht beachtet, dass lediglich quantitative Relationen
einen Gütltigkeitsbereich aufweisen können; qualitative Aussagen sind entweder wahr oder falsch. Aus der Nichtbeachtung dieser
Tatsache resultieren schwerwiegende Fehleinschätzungen. Zu diesem Thema einige interne Links dieser Web-Site:
In „Der Pygmalion-Effekt
“ habe ich mich bereits ausführlich mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Auf alle hier angesprochenen Themen bin ich im Rahmen dieser Web-Site (noch) nicht ausführlich und systematisch eingegangen.
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